Nun hatte das Volk die göttlichen Gebote erhalten und sich ein Heiligtum gebaut, genauso, wie Gott es ihnen vorgeschrieben hatte. Aber das Ziel der Reise war noch lange nicht erreicht. Da ließ sie Gott zwölf Kundschafter in das ihnen ausdrücklich von Gott verheißene Land schicken. Sie sollten nachsehen, wie fruchtbar es war, und welchen Eindruck die Einwohner machten. Nach etlichen Tagen kamen sie zurück und brachten von den Früchten des Landes zum Beispiel eine Rebe mit einer einzigen Traube, die sie an einer Stange zu zweit trugen. Das gefiel dem Volk. Dann aber berichteten sie von den Bewohnern, die stark und mächtig waren und in Städten mit hohen Mauern wohnten. Ja, selbst Riesen hätten sie dort gesehen.
Das Volk begann zu murren; aber zwei der Kundschafter, Josua und Kaleb, versuchten, die Leute zu beruhigen. Doch die anderen zehn redeten umso mehr von den schrecklichen Gefahren, und das Volk hörte auf sie. »Wären wir doch im Land Ägypten oder in der Wüste gestorben!«, schrien sie. Andere riefen: »Lasst uns einen Hauptmann wählen, der uns wieder nach Ägypten bringt!« Wieder versuchten Josua und Kaleb, sie zu beruhigen. Da wollte man sie steinigen. Doch dann kam Gott seinen Dienern zu Hilfe.
Er wollte das Volk auf der Stelle vernichten; aber Mose bat ihn inständig um Gnade. Gott erhörte ihn, doch sagte er, dass alle Erwachsenen, die gemurrt hatten, so lange in der Wüste hausen sollten, bis sie gestorben waren - insgesamt vierzig Jahre. Die Kinder erst sollten das wunderbare Land ererben. Gott findet es gar nicht gut, wenn man seinen Verheißungen nicht glaubt, sondern murrt und lieber wieder in die Gefangenschaft zurückgehen will.
Hermann Grabe