Vor einigen Jahren hatte ich eine Operation am Fuß. Er durfte nicht belastet werden, und ich sollte viel liegen. Zeitgleich war eine liebe Freundin aus meiner Kirchengemeinde auch in diesem Krankenhaus. Sie sollte sich viel bewegen.
Einige Tage nach meiner OP ging es mir nicht gut, und ich überlegte, wie ich zu Hause zurechtkommen sollte. Ich durfte mich nur mithilfe von zwei Krücken fortbewegen und meinen Fuß nicht belasten. Ich war verzweifelt, denn Schmerzen hatte ich auch. Trotz fürsorglichem Ehemann und sehr freundlichem Pflegepersonal legte sich eine dunkle Wolke um mich. Ich betete den Psalm 23. Ob Gott mich auch in meinem »finsteren Tal« trösten würde?
Nach kurzer Zeit kam eine »grüne Dame« zu Besuch. Sie zeigte mir ihren Fuß und berichtete begeistert von der gelungenen OP. Sie gab mir noch hilfreiche Tipps für meinen Alltag nach dem Krankenhausaufenthalt. Dann kam meine Freundin von der anderen Station mit Kuchen in der Hand. Jetzt hatten wir Zeit für ein ausgiebiges Kaffeetrinken, was wir vorher nie geschafft hatten. Kaum hatten wir angefangen, da kam eine ältere Krankenschwester ins Zimmer, die gar nicht zu dieser Station gehörte. Sie sah den eingerahmten Liedtext an der Wand: »Vergiss es nie, dass du lebst, war keine eigene Idee.« – »Schade, ich habe meine Gitarre nicht dabei«, sagte sie, »sonst hätten wir das Lied gemeinsam singen können.« – »Ach, das können wir auch ohne Gitarre«, meinte meine Freundin. Und dann sangen wir tatsächlich zusammen! Die medizinischen Gründe für das Erscheinen dieser Schwester weiß ich bis heute nicht, aber unser gemeinsames Singen, die Besuche der »grünen Dame« und meiner Freundin haben die dunkle Wolke völlig vertrieben. So habe ich nach meinem Gebet wirklich Gottes Trost erlebt.
Karen Wieck