Vor zwei Jahren lernte ich ein Leitungsmitglied der noch jungen Organisation »Transparency International« kennen. Diese Gruppe beobachtet die Korruption in Wirtschaft, Verwaltung und Regierungen und gibt Empfehlungen zu ihrer Bekämpfung. Ich fragte, wieso diese Arbeit auch in der westlichen Welt, und nicht nur in so genannten »Bananenrepubliken« von solcher Bedeutung wäre. Der Grund - so erklärte man mir - läge wohl in erster Linie darin, dass immer wieder Mitarbeiter ohne hinreichende Qualifikation Schlüsselpositionen erlangen. Aber auch erfahrene, qualifizierte Personen stehen heute unter immer stärkerem Druck und suchen »schnelle Hilfe«.
Besonders gefährdet im Hinblick auf Korruption ist natürlich der Einkauf von Leistungen und Produkten für die Firma. Die Auftragnehmer stehen in Wettbewerb, sie haben Umsatzdruck und Wachstumsziele. Wie leicht ist man da versucht, sich als Anbieter durch kleine Gefälligkeiten positiv von der Konkurrenz abzuheben. Der Einkäufer erhält Einladungen zu Sportveranstaltungen und Konzerten oder zinslose Darlehen. Insgesamt entgehen so den Sozialsystemen der Wirtschaft und der Versteuerung riesige Summen. Zusätzlich behindert das »Schmieren« die Idee von einem fairen Wettbewerb.
Das Phänomen ist leider uralt. Es hängt mit unserer menschlichen, sündigen Natur zusammen: Wir sind verführbar! Das Thema »Korruption« ist deshalb auch in der Bibel behandelt worden: Der Wahrsager Bileam ließ sich von einem Gegner des Volkes Gottes für dessen Verfluchung bezahlen. Gott verhinderte das Projekt auf sehr spannende Weise, wie man in 4. Mose 22 bis 24 nachlesen kann. Klaus Spieker