Zum Arzt geht man nur, wenn man ihn braucht. Mich plagen manchmal Rückenschmerzen, aber weil ich vermute, dass dahinter nichts Ernstes steckt, suche ich keinen Arzt auf. So ähnlich geht es wohl vielen Menschen mit Gott. Wenn sie hören, dass Gott sich als Arzt vorstellt (siehe Tagesvers), denken sie zunächst, dass sie den nicht brauchen. Wahrscheinlich sind sie weitestgehend gesund, haben eine Arbeit und sind so weit ganz zufrieden mit ihrem Leben.
Viele kennen die Zehn Gebote. Wenn man die ernsthaft liest, könnte es sein, dass sich so kleine »Wehwehchen« einstellen. »Ja, ich habe schon mal gelogen, aber ist das denn so schlimm?« Aber »Ehebruch? Nein, würde ich niemals tun. Klar, der neue Kollege/die Kollegin gefällt mir mehr, als es meinem Ehepartner recht wäre, aber so richtig ernst ist das ja nicht.« Warum sollte ich mir darum ein schlechtes Gewissen machen? So was erlebt doch jeder mal! Leider ist es so, dass hinter solchen Gedanken doch etwas Ernstes steckt. Die unheilbare Erkrankung, die sich dahinter verbirgt, ist unsere sündige Natur. Die ist wie ein angeborener Gendefekt. Damit verstoßen wir fortwährend gegen Gottes Gebote, ohne groß darüber nachzudenken. Aber Gott nimmt das ernst.
Wenn Sie manchmal ein schlechtes Gewissen haben, dann ist das ein Ruf Gottes. Dann sagt er: »Du bist ernsthaft krank. Aber ich kann dich heilen.« Doch Gott kann und will erst heilen, wenn wir einsehen, dass wir ihn brauchen.
Manchmal gehen wir auch zu einer Vorsorgeuntersuchung. Sie ist nützlich, um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Es wäre gut, wenn wir das auch mal bei Gott machten. Zu ihm in die »Vorsorge« zu gehen, heißt beten, damit er uns zeigt, wie krank wir wirklich sind.
Anne Paschke