Vorwürfe oder spitze Bemerkungen begegnen uns überall. Oft werden wir damit völlig unerwartet am Arbeitsplatz, in der Familie oder in anderen Alltagssituationen konfrontiert. Leicht lasse ich mich dann dazu hinreißen, eine scharfe Antwort zu geben. Ich werte die Aussage des anderen als Angriff und schalte in den Verteidigungmodus. Doch ein hartes Wort, eventuell begleitet von einer geringschätzenden Gestik und Mimik, ärgert den anderen noch mehr. In kürzester Zeit wird aus einer sachlichen Differenz ein persönlicher Streit.
In vielen Situationen hilft es, wie Petrus in dem oben genannten Vers zu reagieren. Trotz einer durchaus emotional vorgebrachten Kritik blieb er ruhig und überhörte den persönlichen Vorwurf. Inhaltlich ging es darum, dass Petrus jüdische Traditionen verletzt hatte, als er nichtjüdische Menschen besuchte und ihnen das Evangelium von Jesus Christus gepredigt hatte. Petrus erklärte der Reihe nach, wie er erkannt hatte, dass Gottes Rettungsangebot allen Menschen gilt und nicht nur dem Volk Israel vorbehalten ist. Dabei konnte er sich in die Lage der Kritiker versetzen, weil er selbst früher ähnlich dachte. Er wusste, er darf nicht voraussetzen, dass andere ihn ohne Weiteres verstehen. Schließlich hatte Gott auch mit ihm viel Geduld gehabt, bis Petrus verstand, was Gott ihm immer wieder zeigen wollte. Darum antwortete er nicht mit einem Gegenangriff, warum sie die vielfältigen Hinweise der alttestamentlichen Schriften auf Gottes Liebe zu den Völkern dieser Welt nicht beachteten. Stattdessen blieb er geduldig und erklärte ausführlich, wie Gott ihm seinen Plan für diese Welt gezeigt hatte. Seine weise Reaktion half ihnen, Gottes Wege zu verstehen.
Andreas Droese