Schüsse mitten in der Nacht! Schreie. Geruch nach Rauch! Die sechsjährige Helena wird aus dem Schlaf gerissen und versucht, zwischen den brennenden Häusern hindurch mit ihrer Familie aus dem Ort zu fliehen. Doch sie wird gefangen und durch die Marodeure zum Sammelplatz gebracht. Von dort wird die junge Sudanesin in den Norden des Landes verschleppt und von verschiedenen Sklavenhaltern missbraucht und misshandelt. Nach achtzehn Jahren der Sklaverei kann sie, inzwischen mit vier Kindern, aus der Hand ihrer Peiniger entfliehen und dank eines Hilfswerkes ein neues Leben beginnen.
Das ist keine Geschichte aus längst vergangener Zeit; denn auch heute werden weltweit noch viele Menschen versklavt und die Menschenrechte mit Füßen getreten. Und wir selbst? Kennen und achten wir die Rechte unserer Mitmenschen? Am heutigen Tag der Menschenrechte sollten wir uns bewusst machen, dass auch wir in unserem Egoismus oft Mühe mit der Einhaltung der Menschenrechte haben. Das fängt in der Familie an.
Wundern braucht uns das nicht! Von Gott mit einem freien Willen in die Freiheit entlassen, hat jeder Mensch die Freiheit schnell missbraucht und sich von seinem Schöpfer losgesagt. Wir wurden Sklaven der Sünde, die unverständig, ungehorsam waren, in die Irre gingen, mancherlei Begierden und Lüsten dienten, ihr Leben in Bosheit und Neid führten, verhasst, einander, hassend (Titus 3,3). Doch wie gut, dass Jesus Christus unsere Sünden an seinem Leib selbst an dem Holz getragen hat, damit wir den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben können (1. Petrus 2,24).
Gerhard Kimmich