In einem Weihnachtsgottesdienst wurde ein kurzes Anspiel aufgeführt. Es handelte sich dabei eigentlich nur um einen Monolog Josefs, der direkt nach der Geburt von Jesus das kleine Kind in den Armen hielt und mit ihm sprach. Mit all den Gefühlen eines jungen Vaters schaute er in das Gesicht des Babys und dachte darüber nach, wie ähnlich es seiner Mutter sei. Dann hielt er inne und flüsterte: »Ich frage mich, wie wohl dein Vater aussieht …«
Haben Sie sich je gefragt, wie Gott aussieht? Den deutlichsten Ausdruck göttlichen Wesens entdecken wir in seinem Sohn. Jesus Christus ist das vollkommene Abbild Gottes. Als ihn sein Jünger Philippus bat: »Herr, zeige uns den Vater«, da antwortete er: »Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen« (Johannes 14,8).
In Jesus zeigt Gott uns sein ganzes Erbarmen. Gott wurde ein Mensch, dem nichts Menschliches fremd blieb. In Jesus wurde Gott so sehr Mensch, dass er erlebte, was Hunger und Erschöpfung sind, wie sich Schmerzen anfühlen und was Trauer, Angst und Verzweiflung bedeuten. Gott wurde Mensch. Darum kann niemand sagen: »Gott versteht mich nicht.«
Und Jesus kam, um Blinde sehend zu machen. Übertragen heißt das, dass er denen die Augen öffnen kann, die ehrlich und ernsthaft nach Gott fragen. Wer ohne Jesus etwas über Gott erfahren will, wird ein Suchender bleiben. Durch Jesus kommt es zur Begegnung und zur Versöhnung mit Gott, zum Heilwerden der zerstörten Beziehung zu ihm. Durch den Glauben an Jesus Christus werden wir zu Gottes Kindern. So können wir jeden Tag Gottes Nähe erleben und ihn immer besser kennenlernen. Gottfried Piepersberg