Dieser Ausspruch der deutschen Kanzlerin wurde 2015 fast zum Sprichwort in vieler Munde. Er war vielleicht nicht so gedacht, wurde aber zum Inbegriff der Initiative, die nach Vorstellung der Kanzlerin in Deutschland auf die Herausforderung von Millionen Flüchtlingen nach Europa geschehen sollte.
In der anschließenden monatelangen Debatte mit vielen unliebsamen Begleiterscheinungen, Protesten, aber auch klaren Zustimmungen wurde deutlich, dass gemeinsames Anpacken nicht einfach durch Appelle zu erreichen ist, sondern vielmehr Denkweisen und moralische Qualitäten voraussetzt, die nicht einfach per Knopfdruck abgerufen werden können. So offenbart sich in einer Krise zunächst stets die Einstellung, die im Moment der Konfrontation mit ihr vorhanden ist. Man konnte die »Flüchtlingskrise« daher auch als Prüfstein für Deutschland ansehen, an dem sich zeigte, wie die Bevölkerung in unserem Land eingestellt ist.
Jesus Christus gab für seinen zukünftigen Richterspruch über alle Menschen im Zuge seiner Wiederkunft folgenden »Prüfstein« bekannt, der darüber entscheidet, ob sie in die neue Welt eingehen dürfen: »Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir« (Matthäus 25,35-36).
Was könnte uns heute dazu bewegen, um Jesu willen barmherzig, hilfsbereit und großzügig zu sein? Wohl nur die Überzeugung, dass er der Retter und Richter der Menschen ist und unseren freiwilligen Verzicht zugunsten anderer so hoch bewerten wird, wie es kein anderer in dieser Welt tun wird.
Joachim Pletsch