Es kam, wie es kommen musste. Die Süddeutsche schrieb nach der Urteilsverkündigung im Prozess gegen Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung: »Nach einer aufwühlenden Nacht hat der 62-Jährige am Freitag einen radikalen Schnitt vollzogen: Er akzeptiert die Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung und geht ins Gefängnis.« Außerdem trat Hoeneß nach dem Urteil mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern bei Bayern München zurück. Dieser Konsequenz zollte selbst die Kanzlerin Respekt, und in den Medien wurde dieser Schritt als spektakulär bezeichnet, weil es leider etwas Außergewöhnliches bei uns geworden ist.
Schuld eingestehen, Urteil annehmen, Strafe akzeptieren – so geradlinig wie im Fall von Uli Hoeneß erlebt man das selten. Und doch ist es die Voraussetzung für einen echten Neubeginn. – So sieht auch die Bibel den Lösungsansatz für die menschliche Schuldfrage. In 1. Johannes 1,9 sagt sie uns: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.« Auch das Urteil über Sünder wurde längst verkündet – »Denn der Lohn der Sünde ist der Tod …« (Römer 6,23) –, doch wir müssen es auch anerkennen und die Strafe akzeptieren. Und dann dürfen wir die gute Nachricht zur Kenntnis nehmen: »… die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn« (Römer 6,23).
Bei Uli Hoeneß blieb die Strafe überschaubar, doch die Strafe für unsere Sünde wird ewig dauern. Und deshalb ist es so wichtig, sich rechtzeitig und ehrlich zu seiner Schuld zu bekennen. Dann wird die Höchststrafe in ihr völliges Gegenteil verkehrt! Das hat Jesus durch sein Sterben am Kreuz für uns ermöglicht.
Joachim Pletsch