Im Ressort »Finanzen« regte die Frankfurter Allgemeine im Zusammenhang mit dem Fall Hoeneß dazu an, Lehren aus dem weltweit zur Kenntnis genommenen »Schauprozess« zu ziehen. So beschäftigte man sich u. a. auch mit der Frage, was denn eine korrekte Selbstanzeige sei, die im Fall Hoeneß sogar zur Straffreiheit hätte führen können, wenn sie Fakt gewesen wäre. Folgender Satz fiel dabei ins Auge: »Die Schätzung der Schuld darf nicht zu niedrig angesetzt sein.« Und genau das traf im Fall von Uli Hoeneß zu. Im Laufe des Verfahrens musste der Betrag der Hinterziehung mehrfach nach oben korrigiert werden, bis schließlich mehr als 28 Millionen Euro zu Buche standen. Dies war letztlich ausschlaggebend für die Gefängnisstrafe von 3 ½ Jahren ohne Bewährung.
»Korrekte Selbstanzeige« ist auch bei Gott gefragt. Nur wer ehrlich alles offenlegt, erfährt Vergebung. Und im Unterschied zu den menschlichen Richtern kann Gott erkennen, ob wir es ehrlich meinen. Wer seine Schuld auf die leichte Schulter nimmt, hat keine Chance auf Straffreiheit.
Welche Möglichkeiten gibt es denn, unsere Schuld so genau wie möglich zu taxieren? Gott hat uns sein Wort, die Bibel, gegeben, die uns einen Spiegel vorhält, sodass wir uns nach Gottes Maßstab selbst beurteilen können. Wer sich durch fleißiges Lesen der Urteilskraft des Wortes Gottes aussetzt, kommt an der Erkenntnis, dass er ein verlorener Sünder ist, nicht vorbei. Das wird nicht angenehm, ist aber letztlich hilfreich, um schließlich von seiner Schuld entlastet werden zu können. Was der König David in unserem Tagesvers rückblickend berichten konnte, wurde nur möglich, weil er auf Gottes Reden hin zu Einsicht, Sündenbekenntnis und zur Bitte um Vergebung gebracht wurde.
Joachim Pletsch