Den immensen Aufwand allein der Sortierung und Zuordnung der bei Qumran gefundenen Textfragmente beschreibt Daniel Stökl Ben Ezra in seinem Buch »Qumran« (2016) sehr treffend mit folgender Parabel:
»Eine Prinzessin schenkt ihrem Verehrer 1000 Puzzles (die 1000 Schriftrollen). Jedes Puzzle hat zwischen zehn und 10 000 Teile (die Fragmente). Einige Puzzles zeigen das gleiche Bild wie ein anderes, aber nicht das gleiche Format oder nicht die gleiche Pappe (verschiedene Manuskripte der gleichen Komposition). Sie schüttet jedes vollständige Puzzle in eines von elf großen Fässern (die elf Höhlen), allein in Fass 4 sind zwei Drittel aller Puzzles. Dann wirbelt sie die Puzzleteile in jedem Fass durcheinander. Schließlich wirft sie 95% der Puzzleteile aus jedem Fass weg (Verlust durch Ratten, Insekten, Feuchtigkeit, Wind und Plünderer)! In Fass 4 bleiben so fünfzehntausend Puzzleteile von ca. 600 Puzzles. Nun verlangt sie von ihrem Verehrer, ihr zu sagen, welche Teile einmal zu welchem Puzzle gehört haben und was auf den Puzzles für Motive und Details dargestellt waren.«
Unvorstellbar, was hier die Forscher geleistet haben, um ein möglichst vollständiges Bild zur Lösung so vieler Rätsel rund um Qumran zu erhalten! Zu den Zeitgenossen Jesu (und der Leute in Qumran) gehörten auch jüdische »Schriftgelehrte«, auf die sich unser Tagesvers bezieht. Sie widmeten sich intensiv dem Studium der »heiligen Schriften«. Wonach sie suchten, wird auch gesagt; bedauernswerterweise erkannten sie nicht, dass diese Schriften von Jesus zeugten. – So wichtig wie die Erforschung der Qumranschrift wissenschaftlich sein mag, mit der Bibel haben wir »die Schriften«, die uns auf die einzige Person hinweisen, die uns ewiges Leben geben kann: Jesus Christus.
Joachim Pletsch