Wir Menschen sind alle verschieden, das wissen wir längst. Aber im Leben stoßen wir uns immer wieder an dieser Tatsache. Es ist nicht immer leicht, die Verschiedenheit des anderen zu ertragen. Dabei übersehen wir, dass wir selbst ja auch ertragen werden müssen. Der eine ist immer auf die Minute genau pünktlich, der andere sieht das mit der Pünktlichkeit lockerer. Das kann schon ziemlich viel Zündstoff ergeben. Der eine geht forsch an ein Problem heran, während der andere immer lange zögert. Manche Menschen brauchen ständig Leute um sich herum, andere brauchen ihre Rückzugsmöglichkeiten.
In der Ehe erleben wir die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau. Allein dadurch können schon einige Probleme entstehen, dass beide völlig unterschiedlich denken und fühlen. In der Familie haben die heranwachsenden Kinder immer deutlicher ihre eigenen Ideen und machen vieles anders, als die Eltern es tun würden. Auch dadurch entstehen viele Spannungen.
Gott schuf die Vielfalt, und wir dürfen uns nicht zum Maß für falsch und richtig machen. Richtig gesehen, stellen die Unterschiede zwischen den Menschen nämlich eine Bereicherung dar. Und wo dadurch Spannungen auftreten, sollten wir uns selbst nicht so wichtig nehmen. Jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. Wir dürfen nicht vom anderen fordern, was wir vielleicht aufgrund bestimmter Begabungen besser und leichter tun können. Wir haben auch Schwächen, die sollten wir aber nicht entschuldigen, sondern versuchen, daran zu arbeiten. Wie unser Tagesvers sagt, ist die Liebe das Mittel, um mit der Andersartigkeit unserer Mitmenschen auszukommen. Und diese Liebe will Gott allen schenken, die ihn darum bitten.
Manfred Herbst