Haben Sie schon einmal den Impuls verspürt, andere mit ins Verderben zu ziehen? Manche suizidwillige Menschen tun das. Sie wollen nicht alleine sterben und töten vor ihrem Selbstmord entweder Angehörige oder sogar rein zufällig Anwesende, so viele, wie gerade nur möglich. So wie vor Kurzem ein Mann, der mit dem Auto in eine Fußgängergruppe raste, mehrere Menschen dabei tötete und sich dann anschließend umbrachte. Von seinen Absichten wusste man, weil bei ihm im Auto ein »Abschiedsbrief« gefunden wurde. Erweiterten Suizid nennt man das, und man hört oder liest immer häufiger davon.
Der wohl schlimmste Mensch mit erweiterten Suizidabsichten war vermutlich Adolf Hitler, der am liebsten das ganze deutsche Volk 1945 mit in seinen Untergang gerissen hätte. Entsprechend diesem Ansinnen erteilte er seine letzten Befehle. Er gönnte niemandem etwas über das hinaus, wozu er sich selbst getrieben fühlte. Aber er überschätzte sich und seinen längst geschwundenen Einfluss, und über seinen eigenen Tod hinaus, den er zusammen mit Eva Braun im Führerbunker des zerstörten Berlin suchte und fand, reichte seine Macht nicht.
Unser Tagesvers zeigt uns die eigentliche Quelle dieses Ansinnens. Der Teufel ist besiegt, sein Untergang steht unaufhaltsam bevor. Bis dahin will er aber noch so viele wie möglich mit in den Abgrund reißen. Das gelingt ihm nur, wenn er es schafft, die Menschen von Gott fernzuhalten, der doch eigentlich allen freundlich seine Hand reicht, damit sie zu ihm umkehren und am Leben bleiben. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt. Und wer bei Gott das Leben gefunden hat, der wird wohl niemals einem anderen den Tod wünschen.
Joachim Pletsch