Als Kinder spielten wir auf der Straße ein Hüpfspiel, das »Himmel und Hölle« genannt wurde. Man musste auf einem Bein hüpfend ein Steinchen von Feld zu Feld bewegen, wobei es nicht über die quadratischen und nummerierten Felder hinaus kommen durfte. Wer das bis zum Schluss schaffte und ohne Fehler das letzte Feld erreichte, der war »im Himmel«, alle anderen kamen in die »Hölle«.
Die biblische Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus konfrontiert uns auf eine andere Art und Weise mit dem Thema Himmel und Hölle. Im Lukas-Evangelium, Kapitel 16, erzählt uns Jesus das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus, was sehr eindrucksvoll den Unterschied aufzeigt zwischen »Himmel« und »Hölle«. Nachdem beide gestorben und jeder an einem dieser Orte der Ewigkeit ist, erklärt Abraham dem Reichen: »Du hast im Leben alles gehabt und Lazarus hatte nichts. Jetzt geht es ihm gut, und du musst leiden. Außerdem liegt zwischen uns ein tiefer Abgrund, so dass niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.«
Kommen die Reichen also in die Hölle, die Armen aber ins Himmelreich? Gott sei Dank nicht!
Die Geschichte ist auch ein Gleichnis und sagt: Wer sich selbst in weiße Kleider hüllt, also sich selbst rein wäscht, und in Purpur einhergeht, also nicht Gott, sondern sich selbst zum Herrscher macht, der ist am Ende verloren. Wer aber Lazarus (zu deutsch: Gotthilf) genannt wird, hat sein Vertrauen auf Gott gesetzt und kommt am Ende in den Himmel, einerlei, wie dreckig es ihm hier ergangen sein mag. Karl-Heinz Gries