In einem Interview äußerte Hans Jochen Vogel seine Sorge über die Politik mit den Worten: »Meine Hauptsorge ist, dass wir die Orientierung verlieren; dass wir zu Sandkörnern werden, die es hin und her weht.« Nach seinem eigenen Halt gefragt, antwortete er: »Der Haltepunkt in meinem Leben ist der Glaube an einen persönlichen Gott. Und weil ich Christ bin, verbindet sich damit das Gottesbild des Evangeliums.«
Wenn wir in das Stimmengewirr unserer Zeit hineinlauschen, dann werden wir genau diese Orientierungslosigkeit wahrnehmen, die Hans Jochen Vogel befürchtete. Wir werden eine Zerrissenheit der Meinungen feststellen und große Ratlosigkeit. Und wir werden Menschen sehen, die vom Wirbelsturm der Ansichten und Denkweisen völlig verunsichert sind, und die wie Sandkörner hin und hergetrieben werden.
Schon damals, als Paulus den Christen in Ephesus schrieb, gab es viele verschiedene Überzeugungen. Die Stabilität und Dauerhaftigkeit einer bestimmten Ansicht ist im Wesentlichen von ihrem Inhalt abhängig, aber auch von dem, der sie vertritt. Darum verweist Paulus seine Leser an Jesus Christus. Er ist der göttliche Garant, an dem auch Hans Jochen Vogel sein Leben festmacht. Der Glaube an Christus gibt Halt im Meinungssturm unserer Zeit, Orientierung im Wegelabyrinth einer immer komplizierter werdenden Welt und Hoffnung inmitten einer Gesellschaft, deren Zukunftsprognosen düster ausfallen.
Einmal wird der Gerichtssturm Gottes über diese Erde fegen. Dann wird sich zeigen, was heute schon gilt: Nur in Jesus Christus und seinem Wort ist Halt, alles andere sind nur »Sandkörner im Wind«. Gottfried Piepersberg