Auf einer Reise durch Äthiopien hatte ich Gelegenheit, eine Familie der Landbevölkerung in ihrer Hütte zu besuchen. Die Hütten sind aus dünnen Baumstämmen gebaut, die senkrecht aneinander gefügt sind. Die Zwischenräume werden mit Lehm und Stroh verstrichen. Das Dach ist mit Wellblech gedeckt. Es gibt normalerweise drei Räume: Einen Küchen- und Wohnraum, einen Schlafraum und einen Vorratsraum. Der erste Raum ist mit einer Feuerstelle, ein paar Tonkrügen, einem Wasserfass und einer Bank entlang der Wand ausgestattet. Der Schlafraum enthält ein Bettgestell und einen großen Korb, der als Kleiderschrank dient. Alles zusammen hat die Hütte vielleicht eine Fläche von 25 Quadratmetern. Es gibt keinen elektrischen Strom, und das Wasser muss vom Fluss geholt werden.
Für mich als gut verdienenden Mitteleuropäer ist es absolut unverständlich, wie man in solchen Verhältnissen leben kann. Ich würde das vielleicht eine Woche lang ertragen können, aber doch kein Leben lang!
In ähnlich armselige Verhältnisse ist Jesus Christus gekommen, als er Mensch wurde. Sein erstes Kinderbett war eine Futterkrippe. Auch die Wohnung seiner Eltern in Nazareth war kaum besser ausgestattet. Er, der die Herrlichkeit des Himmels gewohnt war, der einen »Lebensstandard« hatte, der unsere kühnsten Vorstellungen weit übertrifft, kam in dermaßen ärmliche Verhältnisse. Warum tat er das? Damit wir reich werden können! Allerdings geht es hier nicht um materiellen Reichtum, nicht um Wohlstand, der sowieso nicht wirklich zufrieden macht, sondern um geistlichen Reichtum, um das ewige Leben einmal bei ihm im Himmelreich. Das ist das größte Geschenk, das Gott uns macht.
Bernhard Volkmann