Ich dachte, ihr würdet mich nun Vater nennen, euch nie wieder abwenden von mir.
Jeremia 3,19
Heute vor zwei Jahren wurde unser erstes Kind geboren. Vater zu sein, ist für mich eines der größten und schönsten Dinge überhaupt. Das erste Lächeln des Kindes, die ersten Schritte, das erste Wort - all das sind unvergessliche Erlebnisse. Die Liebe, die man zu seinem eigenen Kind hat, ist schwer in Worte zu fassen. Es ist eine bedingungslose Liebe. Das Kind muss nichts leisten, um geliebt zu werden, man liebt es einfach. Man möchte nur sein Bestes. Das Schlimmste wäre für mich, wenn mein Kind mir nicht vertrauen würde oder keinen Kontakt mit mir haben möchte.
Diese Vatergefühle kommen nicht von ungefähr, Gott hat sie in uns hineingelegt. Er ist der vollkommene Vater im Himmel, von dem sich jede andere Vaterschaft ableitet (vgl. Epheser 3,14-15). Damit wir besser verstehen können, wie er für uns empfindet und über uns denkt, lässt er uns gewissermaßen in seine Rolle schlüpfen.
Seit ich selbst Vater bin, ist mir Gottes bedingungslose Liebe noch viel kostbarer geworden. Ich verstehe ein bisschen besser, dass ich nichts tun kann, damit Gott mich mehr liebt, und auch nichts, damit Gott mich weniger liebt. Es ist mir klarer geworden, dass er nur mein Bestes will und dass die Herausforderungen in meinem Leben einen Sinn haben - sonst würde mein allmächtiger, liebender Vater sie nicht zulassen. Und ich kann etwas besser erahnen, wie sehr es Gott das Herz brechen muss, wenn die meisten Menschen nichts mit ihm zu tun haben wollen, weil sie meinen, er möchte ihnen das Leben verleiden. Kein aufrichtiger Vater möchte das, und schon gar nicht der vollkommene Vater im Himmel! Gott hat vielmehr eine tiefe Sehnsucht danach, dass wir ihn Vater nennen und auch so behandeln.
Stefan Hasewend