Vor 45 Jahren erhielt der französische Philosoph und Schriftsteller Albert Camus den Literaturnobelpreis. Camus bewegte die Frage, wie ein Mensch leben kann, wenn er weder an Gott, noch an die Macht der Vernunft glaubt. In seinem Essay »Der Mythos von Sisyphos« entwickelt er die These, dass das Leben absurd sei und es keinen Sinn für den Menschen in dieser Welt gibt. Wenn der Mensch jedoch gegen die Absurdität revoltiert, dann kann er seiner Existenz Sinn abtrotzen. »Es gibt kein Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden kann.« Dann kann es sogar geschehen, dass die Sinnlosigkeit Glück bedeutet: »Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.« Aber macht Sinnlosigkeit wirklich glücklich?
Das alttestamentliche Buch Prediger enthält ähnliche Gedanken. Der Prediger beobachtet die Menschen und kommt zu dem Ergebnis: Alles was unter der Sonne geschieht ist nichtig – sinnlos. Außerdem geschieht immer wieder dasselbe: »Und es gibt gar nichts Neues unter der Sonne.« Diese pessimistische Schau hört jedoch da auf, wo sein Blick sich weitet. Immer dann, wenn er Gott in den Blick bekommt verändert sich alles: »Und ich pries die Freude, weil es für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne gibt, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen. Und dies wird ihn begleiten bei seinem Mühen die Tage seines Lebens hindurch, die Gott ihm unter der Sonne gegeben hat« (Prediger 8,15).
Mit dem Kommen Jesu verändert sich dann die Situation von uns Menschen völlig. Jetzt kann es für jeden heißen: »Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung« (2. Korinther 5,17). Ralf Kaemper