Na, das wäre doch einmal etwas, wenn Gott zu uns zu Besuch käme, wie damals bei Abraham!
Ja, aber wollten wir das wirklich? Wäre uns die Sache nicht viel zu riskant? Stehen wir mit ihm auf so gutem Fuß, dass wir ihm zwar ehrerbietig, aber doch vertrauensvoll entgegengehen könnten? Oder wäre uns ein solcher Besuch höchst unangenehm, weil wir vieles in unserem Umfeld lieber vor ihm verborgen halten wollen?
Nun kann man solche Fragen als gegenstandslose Spinnerei abtun, weil es derartiges gar nicht gibt – wenigstens nach Meinung der meisten Menschen. Doch hat es seit den grauen Tagen der Urzeit bis zum heutigen Tage immer wieder Männer und Frauen gegeben, denen der Allmächtige begegnet ist, zwar nicht so »handgreiflich« wie Abraham; aber genauso wahr und überwältigend und gleichzeitig Furcht und Vertrauen erweckend. Dann wurde aus einem »Saulus ein Paulus,« aus einem verzagten Menschen ein mutiger Bekenner und aus einem gleichgültigen Christen einer, den Gott gebrauchen konnte. Wie anders sähe doch unsere Welt aus, wenn es noch mehr davon gäbe! Wie würde das auch Ihr Leben zum Positiven für Sie selbst und für Ihre Umgebung verwandeln!
Eine solche Begegnung verändert nämlich unser Denken und bringt unsere Prioritätenlisten ganz und gar durcheinander. Auf einmal begreifen wir, wie vage alle irdische Hoffnung begründet ist, wie wenig es sich lohnt, um eines Vorteils willen die Hände und das Gewissen zu besudeln und welchen Wert stattdessen die gute Beziehung zu dem ewig unwandelbaren Schöpfer hat. Das müssen auch Christen immer wieder lernen, wenn sie ihr Denken zu sehr auf das Diesseitige gerichtet haben.
Hermann Grabe