Ich bin passionierter Fahrradfahrer und fahre, so oft es geht, mit dem Fahrrad 13 km zur Arbeit. Wenn ich dann an einem schönen klaren Morgen kurz nach Sonnenaufgang durch die Landschaft radle, empfinde ich ein sehr erhebendes Gefühl. Man wähnt sich so frisch, so frei. Umgeben von den Schönheiten der Natur rücken alle Sorgen des Alltags in den Hintergrund, alle Probleme der virtuellen Welten, die sich in irgendwelchen Zahlen niederschlagen, sind plötzlich weit weg.
Manchmal denke ich dann, das ist das wirkliche Leben, das ist wahre Lebensfreude. Da kann das Herz jubeln.
Diese Freude hat nur einen deutlichen Nachteil: Sie ist schon bald wieder vorbei. Wenn man dann am Arbeitsplatz angekommen ist und wieder durch die Mühlen des beruflichen Alltags gedreht wird, ist sie schnell vergessen. Es war nur ein schöner Moment, der im Wind der Zeit verweht.
Wonach wir uns sehnen, ist eigentlich eine tiefere, bleibende Lebensfreude, die unabhängig ist von ein paar schönen Momenten. Jesus spricht von einer Freude, die von ihm kommt, die von ihm ausgeht und die dazu führt, dass unsere Freude völlig wird, also vollkommen. Eine Freude ohne Einschränkungen. Sie ist unabhängig von den Belastungen des Alltags, weil sie eine unerschöpfliche Quelle hat. Sie stammt nicht aus schönen Momenten unseres Alltags, sondern von Gott. Es ist eine Lebensfreude, die durch Gott in unser Leben kommt und aus dieser Quelle immer wieder gespeist wird. Wenn man diese Freude hat, ist damit sicherlich nicht jeder Augenblick unseres Alltags so, dass man jubeln könnte, aber es ist eine dauerhafte, stille Grundfreude, die das Leben durchzieht und uns zu frohen, ausgeglichenen Menschen macht.
Bernhard Volkmann