Wir sitzen im Hotel am Frühstückstisch. Zu uns hat sich eine junge Frau gesellt. Sie gehört zu unserer Reisegruppe. Wir besuchen die sieben Orte der Sendschreiben aus der Offenbarung. In Ephesus hat uns die vergangene Pracht, die Baukunst und der unermessliche Reichtum tief beeindruckt. In unserem Gespräch erinnern wir uns an die blühende Gemeinde der Christen vor 2000 Jahren in Ephesus. Davon ist nichts geblieben. Vielmehr sieht man heute Moscheen, die von einem anderen Glauben zeugen. Gottes Sohn hatte der Gemeinde in Ephesus einen Brief zustellen lassen, in dem er sie zur Umkehr auffordert. Die Epheser hatten nämlich ihre »erste Liebe« (Jesus Christus) verlassen, d. h. anderes war ihnen wichtiger geworden und an seine Stelle getreten.
Als wir in unserem Gespräch bei dieser Situationsbeschreibung angekommen sind, bricht es wie ein Vulkan aus der jungen Frau hervor: »Das tut so weh, das tut so weh, das tut so weh!«, und sie erzählt uns: »Meine erste Liebe (mein Mann) hat mich nach der Geburt unseres zweiten Kindes verlassen. Unser ältester Sohn war damals gerade drei Jahre alt. Immer wenn ich meine Kinder ansehe, werde ich an meinen Mann erinnert. Ich weiß, wie schmerzhaft das ist, wenn die erste Liebe einen verlässt!« Der Schmerz der jungen Frau hat uns betroffen gemacht.
Es schmerzt uns, wenn eine geliebte Person sich von uns abwendet. Das lässt uns ahnen, wie sehr es Jesus Christus schmerzt, wenn wir ihn verlassen und andere Personen oder Dinge seinen ersten Platz in unserem Leben einnehmen. Er fordert uns dann auf, das wieder zu ändern, denn seine Liebe zu uns hat nicht aufgehört. Detlef Kranzmann