Hoch steht die Sonne am wolkenlosen Himmel und brennt erbarmungslos auf den einsamen Läufer herab. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn, die Kleidung klebt an seinem Rücken. Außer dem keuchenden Atem und den müder werdenden Schritten des jungen Mannes ist nichts zu hören. Schmerz ist das Einzige, woran der griechische Bote jetzt denken kann, ab und zu blitzen Bilder vor seinem inneren Auge auf: Die große Schlacht. Das riesige persische Heer. Der überraschende Sieg in der Nähe Marathons. Und Athen. Dorthin will er! Dort sind unzählige Frauen, Kinder und Alte, die in großer Angst Ausschau nach den drohenden persischen Heerscharen halten. Sie alle müssen wissen, dass der Sieg schon für sie errungen wurde! Immer kraftloser werden seine Schritte, bis endlich Athen vor ihm auftaucht.
Mit letzter Kraft taumelt er auf den Marktplatz. »Sieg! Sieg!« Noch ehe die Worte verklungen sind, bricht der Bote sterbend zusammen.
Für seine Botschaft ging auch ein anderer in den Tod. Anders als dem legendären Läufer war ihm dabei jedoch ganz klar bewusst, dass sein Auftrag mit dem Tod enden würde. Trotzdem hat ihn dieses drohende Ende nicht von seinem Weg abbringen lassen. Jesus Christus hatte die verlorenen Menschen im Blick, die im Kriegszustand aus Angst, Sorgen, Streit und Schuld leben und denen er zurufen wollte: »Ich habe für euch gesiegt! Ihr müsst euch nicht länger fürchten! In dem, was ihr schon erlebt habt, wo ihr versagt habt, müsst ihr nicht allein bleiben. Ich habe durch meinen Tod den Weg zu Gott frei gemacht!«
»Es ist vollbracht« - das waren Jesu letzte Worte vor seinem Tod und seiner Auferstehung - der Krieg ist vorbei! Sie können Sieger sein! Janina Porten