Teilnehmer einer Verlosung, die keinen Hauptpreis gewonnen haben, erhalten einen »Trostpreis«. Demnach wäre Trost ein billiger Ersatz für einen entgangenen Hauptgewinn. Wer einen herben Verlust hinnehmen musste, braucht Trost. Das weinende Kind wird von seiner Mutter getröstet, indem es in ihrem Schutz und in ihrer Liebe Ruhe findet. Aber meistens wird »Trost« so verstanden wie »Kopf hoch, es wird schon wieder«. Dann ist Trost einfach nur eine Ablenkung vom erlittenen Verlust, der Schmerz wird nur betäubt. Atheisten behaupten, Religion würde auf ein besseres Jenseits vertrösten, um die Menschen hier besser ausbeuten und für fragwürdige Ziele missbrauchen zu können. Ist das der Trost, den die Bibel meint?
Dann hätte - wie bei anderen biblischen Ausdrücken - eine »Wort-Entwertung« stattgefunden. Die eigentliche biblische Bedeutung des Wortes »Trost« ist eine viel tiefere: Wer den seelischen Halt verloren hat, wird aufgefangen und wieder auf die Füße gestellt. - Wer orientierungslos im Dunkel umherirrt, sieht Licht und findet sich wieder zurecht. - Wer an seiner eigenen Hilflosigkeit verzweifelt, findet Hilfe bei dem allmächtigen Gott, bei dem es kein »Unmöglich« gibt. - Wer unter der Sklaverei von Begierden und Süchten gefangen ist, erfährt Befreiung durch den, der die Sünde am Kreuz vernichtet hat. Und das ist Jesus Christus, der am Kreuz für uns den Sieg errungen hat. Er sendet dazu den »Tröster«, den Heiligen Geist, der dann unser Leben bestimmt und darin zur »treibenden Kraft« wird.
Wer »Trost« in der biblischen Bedeutung des Wortes erfährt, wird nicht auf ein besseres Jenseits »vertröstet«, sondern wahrhaft »getröstet« in einer neuen Sicht der Dinge.
Günter Seibert