Viele Christen legen 1. Mose 1 gar keine geschichtliche Bedeutung mehr bei, indem sie behaupten, es gehe hier nur um bestimmte geistliche Wahrheiten. Das ist eine sehr einseitige Behauptung. Es gibt jeden Grund, anzunehmen, dass 1. Mose 1-11 genauso geschichtlich ist wie 1. Mose 12-50. Jedenfalls haben auch der Herr Jesus und die Apostel diese Kapitel durchaus als echte Geschichte aufgefasst (siehe z.B. Matthäus 19,4.5; 23,35; 24,37-39; Römer 5,12-14).
Umgekehrt gibt es auch Christen, die so stark die Geschichtlichkeit dieser Kapitel betonen, als ob ihre Rechtgläubigkeit nur davon abhinge. Sie sind es gerade, die oft die geistliche Bedeutung dieser Kapitel übersehen. Und doch zeigt uns das Neue Testament, wie wichtig diese ist! So wie Gott nämlich bei der ersten Schöpfung vorgegangen ist, so tut er es (in übertragenem Sinn) auch bei der Neuschöpfung eines Menschen.
Das erste Buch Mose zeigt uns wirklich, wie Gott die Welt erschaffen hat; aber es zeigt uns ebenso wirklich, wie Gott einen Menschen zu einer neuen Schöpfung macht. Paulus sagt: »Gott, der gesagt hat: Aus Finsternis soll Licht leuchten! er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi« (2. Korinther 4,6). Glücklich der, der auch in geschichtlicher Hinsicht an 1. Mose festhält; aber noch glücklicher der, in dessen Herzen das Licht Gottes geschienen hat! Willem J. Ouweneel