Dresden, Februar 1945. Ein endloser Flüchtlingsstrom überschwemmte die Stadt. Sie überfüllten die Bahnhöfe und die Straßen, sie campierten an den Ufern der Elbe und in den Parkanlagen. Zu den über 600.000 Einwohnern zählte man noch ca. 500.000 Vertriebene. Es ging das Gerücht um, dass wegen der Schönheit der Stadt ein Ab¬kommen existierte: »Wenn die Alliierten Dresden verschonen, so wird die Deutsche Luftwaffe auch Oxford nicht zerstören.« Die Menschen wiegten sich in Sicherheit. Trotz der Tragödie der Flüchtlinge und des Herannahens der Russen feierten die Dresdner Karneval, auch im Zirkuszelt Sarrasani. Gegen 22 Uhr betrat ein Clown die Manege und versuchte, die angeheiterte Gesellschaft zur Ruhe zu bringen. Doch die Menge lachte, als er ihnen mitteilte, dass sich ein Bomberverband Dresden nähere. Wenig später fielen die ersten Bomben auf die Stadt. 650.000 Brand- und Phosphorbomben wurden abgeworfen. Die Feuers¬brunst war gewaltig. Die Rauchwolken erreichten eine Höhe von 5 Kilometern. Den Feuerschein konnte man noch in einer Entfernung von 200 Kilometern sehen. Die Zahl der Todesopfer wurde auf 135.000 geschätzt. Der Clown meinte es ernst, aber es war ihnen lächerlich.
Viele unserer Zeitgenossen feiern und lieben ihre »Narrenfreiheit«. Sie rechnen nicht mit dem lebendigen Gott. Sie machen sich selbst etwas vor und vergessen dabei, dass sie blindlings ins Verderben rennen. »Rette dich, es geht um dein Leben!« Das ist das ernste Rufen Gottes mitten hinein in eine Welt der Gottlosigkeit, mitten hinein in den Rosenmontagstrubel. Erik Junker