Freitag morgens, Chemie-Unterricht in der Klasse 10. Während ich herumgehe und die Hausaufgaben kontrolliere, entsteht in einer Mädchengruppe Getuschel und Gekicher. Eine Schülerin meldet sich und fragt: »Herr Volkmann, stimmt das, dass Liebe eigentlich nur Chemie ist?« Ich hatte im Unterricht immer wieder darauf hingewiesen, dass unser Alltag, unser ganzes Leben und auch die Funktionen unseres Körpers von chemischen Reaktionen bestimmt sind. Das gilt auch für die Liebe. Die »Schmetterlinge in Bauch« sind Folge von chemischen Prozessen im Körper. Hormone werden gebildet und in die Blutbahn ausgeschüttet, Drüsen werden aktiv und Botenstoffe wandern durch den Körper. Sogar der Geruchsinn spielt eine wichtige Rolle dabei, ob der Partner attraktiv erscheint. So kann man mit Recht sagen, dass Verliebt-Sein von Chemie gesteuert wird.
Allerdings ist das nicht alles. Der Mensch ist mehr als nur Körper und Chemie. Der Mensch ist ein Wesen mit Seele und Geist. Liebe ist mehr als nur Erotik. Liebe ist ein Wesenszug Gottes. Gott ist Liebe, sagt uns die Bibel. Da Gott nicht materiell ist, kann auch diese Liebe nicht materiell sein. Liebe zwischen Menschen zeigt deutlich, dass sie Geschöpfe Gottes sind. Er hat sein Wesen in uns Menschen hineingelegt, hat uns »im Bilde Gottes« geschaffen.
Gott selbst hat uns vorgemacht, was wirkliche Liebe bedeutet. Er hat sich um uns Menschen gekümmert, als wir nichts von ihm wissen wollten. Er kam in Jesus Christus auf die Erde und war bereit, stellvertretend für uns zu sterben. Das ist wahre, hingebungsvolle Liebe. Genau diese Liebe sollte Grundlage für zwischenmenschliche Beziehungen sein.
Bernhard Volkmann