Der Gedanke an den Tod ist erschreckend. Einmal soll alles vorbei sein? Ich werde meine Frau, meine Kinder und alle anderen mir lieb gewordenen Menschen nicht mehr sehen, nicht mehr hören und nicht mehr mit ihnen sprechen können!? Ein leckeres Essen, ein Glas guten Weines, Beethovens Neunte, das erste frische Grün im Mai, die Blütenpracht im Sommer und der Urlaub an der See – all das zu genießen wird nicht mehr möglich sein. Nur noch unvorstellbare Leere, einfach nichts, einfach – tot.
So bedrohlich der Tod auch ist – leugnen wird ihn kein vernünftiger Mensch. Seit dem Sündenfall im Paradies gehört der Tod zum Leben, ist es uns Menschen – wie es der heutige Tagesvers ausdrückt – bestimmt, einmal zu sterben. Einmal – da gibt es keine Reinkarnation und kein erneutes Sterben. In dieser Welt gibt es für jeden Menschen nur ein Leben und einen Tod. Doch unser Tagesvers geht noch weiter: Nach dem Sterben ist uns das Gericht bestimmt. Ob wir es wahr haben wollen oder nicht, einmal wird abgerechnet, einmal wird unser Schuldenkonto aufaddiert, wird der Schlussstrich gezogen. Und das Ergebnis? Schuldig – schuldig vor Gott und schuldig vor Menschen. Alle Missachtung Gottes, seiner Gebote und seiner Liebe, jede Lüge, jeder Betrug, jedes Unrecht, alles das bringt mich unter das Verdammungsurteil Gottes. Doch Gott will uns nicht verdammen, er will uns retten. Deshalb hat er seinen Sohn als Retter gesandt, der von sich sagt: »Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, kommt nicht ins Gericht.« Gottes Wort hören und glauben – das heißt, es ernst nehmen – befreit vom Gericht. Otto Willenbrecht