Das dritte Buch Mose beinhaltet viele genaue Vorschriften über die verschiedenen Arten von Opfern, die wir heute nicht mehr nachvollziehen können. Dazu kommt der Hinweis aus dem Hebräerbrief: »Damit wird die frühere Bestimmung außer Kraft gesetzt, weil sie schwach und nutzlos war« (Hebräer 7,18; nach NeÜ bibel.heute).
Hier könnte man jetzt fragen: Wozu das alles, wenn das Ganze später als »nutzlos« außer Kraft gesetzt wird? Hat der allwissende Gott es nicht vorher gewusst, dass Tierblut Sünde nicht sühnen kann?
Wir müssen davon ausgehen, dass Gott keine Fehler macht, die er hinterher verbessern muss. Bei ihm hat alles einen Sinn. Dazu ein Beispiel: Beim Bau einer Brücke aus Beton wird zuerst eine aufwändige Schalung erstellt. Da muss alles genau stimmen. Wenn aber dann der Beton die Schalung ganz ausgefüllt hat und ausgehärtet ist, wird die Schalung nicht mehr gebraucht. Sie ist nutzlos geworden und kann entfernt werden, damit der eigentliche Bau zum Vorschein kommt.
Genauso ist auch das ganze Gesetzeswerk des Alten Testaments mit seinen Opfervorschriften nur ein Vorbild auf das eigentliche Opferlamm - ein Modell oder eine Form. Jesus Christus hat als Einziger das ganze Gesetz, alles - bis aufs letzte i-Tüpfelchen - erfüllt. Deshalb konnte nur er als das wahre Opferlamm für die Sünden der ganzen Menschheit sterben.
Aber in den alten Opfervorschriften mit ihren vielen Einzelheiten wird uns auch der riesige Abstand zwischen dem heiligen Gott und uns sündigen Menschen vor Augen geführt. Keiner der Opfernden hatte auch nur das Geringste anzubieten als nur das Opfertier. So haben auch wir heute nichts, was wir Gott anbieten könnten, als das Opfer seines Sohnes.
Günter Seibert