Als schon der Morgen zu grauen begann, kam der Herr endlich zu seinen um ihr Leben kämpfenden Jüngern. Und wieder tat er das mit einem Wunder als Zeichen seiner unumschränkten Macht. Die Wellen, die ihnen ins Boot schlugen und alle Hoffnung raubten, waren unter seinen Füßen so fest und sicher wie eine gepflasterte Straße.
So ist das immer und in jeder Lage. Aber wir können es oft genauso wenig glauben wie die Jünger in ihrem schwankenden Kahn. Sie waren so sehr mit ihrem Kampf gegen die Elemente, mit dem Wasserschöpfen und sich Festhalten beschäftigt, dass sie an die Hilfe ihres Meisters gar nicht dachten. So können uns auch »die Sorgen des Lebens« dermaßen gefangen nehmen, dass uns der Blick zum Himmel überhaupt nicht einfällt. Wenn aber die Verbindung »nach oben« abgerissen ist, sind wir den Schwierigkeiten hilflos ausgeliefert. Und alles Unbekannte lässt uns eher an »Gespenster« als an unseren rettenden Gott denken.
Der Herr aber kam den vor Angst schreienden Jüngern sogleich dadurch zur Hilfe, dass er sich zu erkennen gab. »Seid gutes Mutes, fürchtet euch nicht!«, sagte er ihnen. Und die Begründung dafür war: »Ich bin(s).« Das war das große Wort, in dem jeder fromme Jude den Namen Gottes erkannte. - Kämpfen Sie auch mit Problemen, etwa mit Krankheit, Arbeitslosigkeit oder unerträglichem Streit in der Familie? Vergessen Sie nicht, dass Gott jederzeit im Bilde ist. Und wenn Sie zu seinen Leuten gehören, kommt er auch Ihnen zur Hilfe - vielleicht erst in der vierten Nachtwache -, aber er kommt. Und wenn Sie ihn noch nicht kennen, wird er sich Ihnen ebenfalls als der große Helfer erweisen, wenn Sie ihn endlich als Gott und Herrn anerkennen.
Hermann Grabe