Petrus hatte eine schöne Antwort darauf, dass sein Herr sich ihm zu erkennen gab. Er wollte zu ihm kommen. Er sah, dass die Wellen seinem Herrn nichts anzuhaben vermochten. Das wollte er auch erleben. Aber ihm waren die zwei Voraussetzungen für ein Gelingen dieses Wagnisses bewusst: Es klappte nur, wenn es auf dem Weg zu dem Herrn Jesus Christus geschah, und außerdem brauchte Petrus einen Auftrag dazu. Da hörte er das einfache Wort: »Komm!« Und so stieg er aus dem Schiff. Wir können uns vorstellen, dass alle anderen Jünger den Atem anhielten, doch wir können uns kaum vorstellen, wie es dem Petrus zumute war, als das Wasser ihn tatsächlich trug.
Gewagte, aber im Gehorsam auf Gottes Befehl in die Tat umgesetzte Glaubensschritte lassen uns immer Erfahrungen machen, die man in den Niederungen des Selberkönnens nie erlebt. Diese müssen nicht so spektakulär sein wie in dieser Geschichte, und doch bringen sie uns Gott auf jeden Fall näher.
Da haben wir zum Beispiel mit Leuten zu tun, die wir gar nicht leiden können, und doch kennen wir den göttlichen Befehl, sie als unseren Nächsten zu lieben, wie uns selbst. Gewöhnlich sucht man Wege, ihnen aus dem Weg zu gehen, oder man entwickelt Strategien, mit ihnen irgendwie fertigzuwerden. »Antworten« wir aber auf Gottes Gebot im festen Glauben, dass dann sogar das Unmögliche geschieht, so fangen wir an, für diesen Menschen zu beten. Dadurch verändert sich unsere Einstellung ihm gegenüber, und oft genügt das schon, um Abgründe im Miteinander in tragfähige Beziehungen zu verwandeln. Wollen wir es nicht einmal versuchen?
Hermann Grabe