Ungefähr drei Kilometer von Jerusalem entfernt, direkt am Ölberg, liegt das kleine Dörfchen Bethanien. Der Name – »Haus des Elends« – lässt eigentlich nicht viel Gutes vermuten. Dennoch entschied sich Jesus, von hier aus in den Himmel zurückzukehren.
Ob es vielleicht damit zu tun hat, dass Bethanien einer der wenigen, wenn nicht der einzige Ort auf Erden war, an dem man den Sohn Gottes mehrfach liebevoll aufgenommen hatte? Eigentlich fand Jesus nie einen rechten Platz, wo er sich abends hinlegen konnte. Schon als er in Bethlehem in die Welt eintrat, gab man ihm als erste Wohnung unter den Menschen nur einen Stall mit einem Futtertrog als Bett. Selbst die Füchse in den Höhlen und die Vögel in den Nestern waren da bekanntlich besser dran (Johannes 8,20). Doch Bethanien bildete eine Ausnahme.
In Bethanien stand ihm, dem müden Wanderer, im Haus von Martha, Maria und Lazarus immer eine Tür offen, gab es immer einen Tisch und einen Stuhl, eine Mahlzeit, eine Ruhestätte. Wie gerne zog sich der himmlische Gast mit seinen Jüngern hierhin zurück.
Von diesem Ort, der dem Herrn ein Heim bot, kehrt er in die Himmelsheimat zurück. Dort bereitet er nun wiederum Wohnungen für alle die vor, die ihn auf Erden (wie die drei Geschwister in Bethanien) nicht draußen ließen, sondern im Glauben die Herzenstür öffneten (Matthäus 14,1-3). Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir vom Haus des Elends in den Palast des Himmels umziehen. Jesus selbst wird uns empfangen und wir werden für immer bei ihm sein. Wenn das kein Grund zur Freude ist!
Und jeder, der noch nicht sicher ist, ob er dorthin kommt, ist auch nur ein ehrliches Gebet weit vom Himmel entfernt.
Martin von der Mühlen