Wer etwas älter ist, wird sich vielleicht erinnern: »... und wenn die ganze Erde bebt und die Welt sich aus den Angeln hebt - das kann doch einen Seemann nicht erschüttern; keine Angst, keine Angst, Rosmarie!« So klang es einst aus dem Radio. Ganz ruhig, Mädchen; mich haut so schnell nichts um. - Ein Lied nur, freilich. Aber versuchen im Leben nicht viele, mit Zweckoptimismus und Durchhalteparolen sich und anderen Mut zu machen? Wobei oft Entscheidendes fehlt: ein festes Fundament, eine zuverlässige Orientierung, ein verlässlicher Bezugspunkt.
Habakuk, ein Prophet im biblischen Juda, befand sich in einer Zerreißprobe. Er musste erleben, wie sein Volk in Unrecht und moralischer Not versank, und er sah den drohenden Einfall des Feindes in sein Land. Seine düstere Vision schlägt sich in den Worten nieder: »Der Feigenbaum blüht nicht, und an den Reben ist kein Ertrag. Der Ölbaum versagt seine Leistung, und die Terrassengärten bringen keine Nahrung hervor. Die Schafe sind aus der Hürde verschwunden, und kein Rind ist in den Ställen« (Habakuk 3,17). Und doch konnte er sagen: »Ich aber, ich will in dem HERRN jubeln, will jauchzen über den Gott meines Heils.« Denn Habakuk wusste, was letztlich zählt, und so konnte er trotz größter Bedrängnis echte Herzensfreude und begründeten Optimismus ausstrahlen.
Und wir? Wo suchen wir Halt, wenn es knüppeldick kommt? Was macht uns Mut, wenn lendenlahme Parolen kläglich versagen? Kann uns hemdsärmeliges Machogehabe Hoffnung vermitteln? Wie gut haben es doch solche Menschen, die ihr Leben an Jesus Christus, dem einzig zuverlässigen »Fixpunkt« im Universum festgemacht haben. Wenn alles bebt und wankt und fällt, sind sie in Sicherheit. Johann Fay