Einem 80-jährigen Jubilar wird oft lässig zugeprostet mit dem Spruch: »Auf die nächsten achtzig Jahre.« Alles lacht, und jeder weiß: Das ist ein dummer Scherz! Denn unsere Lebenszeit ist begrenzt. Sie datiert siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, dann sind es achtzig Jahre. Und selbst wenn dank medizinischem Fortschritt in unserer Epoche viele sogar neunzig und hundert werden, ist unser Leben viel zu kostbar, um so vor sich hin zu leben, als sei das dunkle Geheimnis des Todes für uns kein Thema. Krankheiten, Katastrophen und Todesfälle mit ihren kleinen und großen Abschieden lehren uns ständig, dass auch unsere Zeit einmal verronnen sein wird. Wie die Körner einer Sanduhr. »Sterbensklug« ist es, sein Leben intensiver wahr zu nehmen und das Abschiednehmen einzuüben. Zumindest im Bedenken, wie uns das Psalmwort rät. Das macht uns verantwortungsbewusster, sowohl vor Gott wie auch gegenüber den Mitmenschen. All das aber hätte nur sehr begrenzten Wert, wenn mit dem Tod alles aus wäre.
Die Bibel lässt uns manchen Blick in das Leben nach dem Tod tun und sagt, dass unser Verhalten hier für die Ewigkeit von Bedeutung ist. Welchen Wert erlangt unser irdisches Leben dadurch! Wir sollten daher alles daran setzen, dass die Weichen richtig gestellt sind. Hier scheint es, als hätten wir das Heft des Handelns in der Hand, als komme es nur auf unseren Willen an. »Am anderen Ufer«, in der Ewigkeit, wenn wir unserem Schöpfer ins Angesicht blicken müssen, wird sich das aber als schrecklicher Irrtum herausstellen. Möge das jedem von uns erspart bleiben! Durch unser Bibelwort will Gott uns an das Wichtigste erinnern, was wir auf dieser Erde zu erreichen haben. Karl-Heinz Gries