»Namen über Namen«, das dachte ich, als ich mit einigen Geschichtskommilitonen das Bistumsarchiv Münster besuchte und Tausende von Namen in den Taufregistern der Diözese (kirchlicher Verwaltungsbezirk) Münster fand. In dem Archiv werden zu Dokumentationszwecken aus verschiedenen Pfarreien der Region etliche Urkunden, Totenzettel und Amtsbücher aus mehreren Jahrhunderten gesammelt.
Als ich die Seiten der riesigen Bücher durchblätterte und die nicht enden wollenden Namenslisten sah, wurde mir meine eigene Vergänglichkeit neu bewusst. Vielleicht wird mein Name in 200 Jahren nicht mehr in einem Buch, sondern in einer Computerdatenbank festgehalten. Aber doch bleibt mein Name nur einer von vielen. 82 Millionen deutsche Bürger, mittlerweile über sieben Milliarden Erdbewohner - was macht da schon der Einzelne aus? Ich kann mich glücklich schätzen, wenn ich zu Lebzeiten einigen Menschen wertvoll bin, doch spätestens nach meinem Tod werde ich schnell in Vergessenheit geraten.
Wie beruhigend, dass auch Gott ein Namensregister führt. Er nennt es »Buch des Lebens« und schreibt dort all diejenigen Namen ein, die an ihn glauben und zu ihm gehören. Am Ende der Tage, vielleicht erst lange nach meinem Tod, wird er es öffnen und sich an jeden erinnern, der durch seinen Sohn Jesus gerettet wurde. Er vergisst keinen. Auch wenn ich hier keine Berühmtheit bin und schnell vergessen sein werde, so bin ich doch für Gott einzigartig - schon jetzt und auch in Zukunft. Ich bin nicht nur ein Tropfen im Ozean, sondern ein Kind Gottes, das er mit Namen kennt. Dieser Gedanke gibt mir Zuversicht, Trost, Bedeutung und inneren Frieden. Sebastian Lüling