Er gebärdete sich wie ein Tyrann, aber seine Herrschaft währte nicht lange. Die Geschichtsschreibung nennt ihn Apostata (griechisch »Abtrünniger«). Flavius Claudius Julianus, römischer Kaiser von 361-363 n.Chr., trug diese Bezeichnung nicht zu Unrecht, zumindest aus der Sicht der damaligen Christen. Er bekannte sich offen zum Heidentum und war bestrebt, dieses im Römischen Reich zu erneuern. Er ließ die heidnischen, den Göttern geweihten Tempel wieder errichten und tat alles in seiner Macht Stehende, um die Kirche Jesu Christi auszuschalten und zu verdrängen. Er entfernte die Christen aus dem Staatsdienst und schloss sogar per Gesetz die Kinder christlicher Eltern vom Schulbesuch aus.
Schließlich plante der Despot eine Christenverfolgung, ähnlich wie sein berüchtigter Vorgänger Nero. Aber seinem wahnwitzigen Treiben wurde Einhalt geboten, als er im Krieg gegen die Perser zu Tode kam. Dieser Cäsar hatte die Christen, und damit den Herrn der Kirche, Jesus Christus, bekämpft und musste scheitern. Seine letzten Worte: »So hast du schließlich doch gesiegt, Galiläer!« klangen eher wie ein Fluch. Es war keine Unterwerfung, sondern ein zähneknirschendes Eingeständnis der eigenen Niederlage. Wie alle Empörer musste er vor dem kapitulieren, dem sich einmal »jedes Knie beugen« wird.
Hätte er doch seine Chance genutzt und sich freiwillig dem Sohn Gottes unterworfen. Jesus Christus bietet allen »Abtrünnigen« - auch uns - Frieden an. Die Friedensbedingungen sind einfach. Er, der schon »Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes« (Kolosser 1,20), erwartet von uns, dass wir dies glaubend annehmen. Wer das tut, ist auf der Siegerseite. Johann Fay