Eine kleine »Namenkunde«

Als der Redaktionskollege meinen Namen aufschrieb, musste ich erst mal schlucken und tief durchatmen. Da wollte er mir doch tatsächlich ein E für ein A vormachen! - »Das ist bei mir ein (kleines) ›a‹, meinte er auf meinen Protest hin. - »Ach! - Wenn dieses ›e‹ Ihr ›a‹ ist und kein ›e‹, dann möchte ich mal wissen, wie Ihr ›e‹ aussieht«, entgegnete ich. - »So«, sagte er und malte noch so einen Schnörkel aufs Papier. »Aha, na ja ...« Unsere Handschriften, diese gehetzten Halbstenogramme, sind halt auch nicht mehr, was sie mal waren. Aber beim Namen hört der Spaß auf, vor allem, wenn er wie bei mir, nur aus drei Buchstaben besteht. Namen sind zwar »Schall und Rauch«, so haben wir's gelernt, aber bei Schreibfehlern wird's ernst - von wegen Rauch!
Manche haben einen klangvollen Namen und pflegen ihn wie ein Gütesiegel. Andere konnten ihren Namen mittels eines Partners veredeln oder mit einem Titel aufwerten. Dann gibt es welche, die mit falschem Namen unterwegs sind, um ihre Identität zu verschleiern. Und schließlich sind da noch all die »Namenlosen«, Menschen ohne »Profil« und besondere Geltung, im Gegensatz zu denen, die sich »einen Namen gemacht« haben.
Die meisten unserer Namen sind reine Wortgebilde ohne Aussage. Anders ist es bei den Namen der Bibel, die oft eine auf Gott bezogene Bedeutung haben, wie zum Beispiel Michael: »Wer ist wie Gott?« oder Daniel: »Mein Richter ist Gott«. Und Jesus bedeutet »Gott ist Rettung«. Sein Name ist »Programm«, denn er kam, um Menschen zu retten. Jeder, der seinen Namen anruft, wird errettet werden (Römer 10,13) und hat die Zusage, dass sein Name im Himmel verzeichnet ist (Lukas 10,20). Johann Fay