Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.
Römer 15,7
Es fällt Eltern nicht leicht, wenn ihr Kind so gar nicht den eigenen Erwartungen entspricht. Die Tochter will nicht Medizin studieren, obwohl das Ärzteehepaar die Nachfolge der eigenen Praxis innerhalb der Familie fest eingeplant hat. Der Sohn der Bauernfamilie hat gar kein Interesse an Landwirtschaft und will lieber eine Banklehre machen. Die Kinder der Pianistin sind völlig unmusikalisch. Dies ist für manche Väter und Mütter schwer zu akzeptieren, besonders wenn sie sehen, wie andere Kinder scheinbar völlig selbstverständlich den elterlichen Betrieb übernehmen. Schlimm für die Kinder wird es dann, wenn die Eltern ihre Liebe davon anhängig machen, ob das Kind ihren Erwartungen entspricht. Sind mehrere Kinder da, kann es leicht passieren, dass ein Lieblingskind auserkoren wird. Kinder haben ein feines Gespür für ungleiche Behandlung durch die Eltern und werden eifersüchtig auf den Bruder oder die Schwester. Ein Teufelskreis beginnt: Das Lieblingskind wird verteidigt, die Eifersucht verschlimmert sich - und die Geschwister vertragen sich immer weniger.
»Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre«, ist Paulus weiser Rat an die Gemeinde in Rom. Einander annehmen heißt, den anderen so zu nehmen, wie er ist. Genauso nimmt Jesus Menschen an. Er liebt jeden Menschen gleich, unabhängig von dem, was er an Geld, Talenten oder guten Werken vorzuweisen hat. Wer zu Jesus kommt, muss keine besonderen Leistungen bringen. Christus nimmt ihn an, obwohl er ein Sünder sind. Die einzige Voraussetzung ist, dass wir unsere Schuld nicht verstecken, sondern bekennen und uns von Jesus verändern lassen. Wer diese Annahme erfahren hat, dem wird es auch nicht schwerfallen, seinen Mitmenschen ebenso zu begegnen - zuerst den eigenen Kindern.
Daniela Bernhard