- so steht es untereinander auf der Folie des Verkaufstrainers. Die Führungskräfte des Unternehmens werden aufgefordert, die Worte nacheinander laut vorzulesen. »Nichts einfacher als das«, denken die meisten und lesen vor: »Abend-Stern, Morgen-Stern, Zwergel-Stern.« Natürlich weiss niemand, was ein Zwergel-Stern ist, aber die Auflösung des Rätsels lässt nicht lange auf sich warten. Denn nun liest der Trainer die Wortreihe vor und betont laut und deutlich: «… Zwerg-Elstern«!
Das Beispiel wird uns lange in Erinnerung bleiben. Wir haben neu entdeckt, wie sehr unsere Wahrnehmung durch unsere Erfahrungen und Erwartungen geprägt ist. Wir übersehen nicht nur in Wortreihen das Besondere, sondern häufig auch in den Reihen unserer Kunden. Weil wir vorschnell eine Standardlösung anbieten, erfährt der Kunde nicht die individuelle Beratung, die er benötigt. Die Gefahr, durch solche Oberflächlichkeit Kunden zu verlieren, liegt auf der Hand.
Sehr schnell wird mir klar, dass vorschnelle Urteile auch in meinem Verhältnis zu Gott zu einer eingeschränkten Wahrnehmung führen. Wer sich nur oberflächlich mit dem Glauben auseinandersetzt, wird durch vorhandene Vorurteile zum falschen Ergebnis kommen und dadurch an Gott vorbeigehen. Wie gut, dass der Herr Jesus sich nicht aus Enttäuschung über meine bisherige Achtlosigkeit zurückzieht. Auch heute noch hat er ein intensives Interesse an uns und möchte uns eine scharfe Sehkraft schenken. Damals waren es zwei blinde Bettler, die ihn gebeten haben, wieder sehend zu werden. Heute bin ich es, der bittet: Herr Jesus, bitte öffne mir die Augen, damit ich erkenne, wer du bist!
Andreas Droese