Im Sommer 2016 machten einige Schwerverbrecher in einem texanischen Gefängnis außergewöhnliche Schlagzeilen. Die Männer waren mangels Einzelzellen vorübergehend gemeinsam in einer Arrestzelle untergebracht, als sie bemerkten, dass der diensthabende Wärter einen Herzinfarkt erlitt. Da keine Reaktion des Personals auf ihr lautes Rufen und Klopfen erfolgte, brachen sie schließlich die Zelltür auf. Anstatt zu fliehen, halfen sie dem zusammengesackten Mann, indem sie andere Wärter zu dem Geschehen hinzuriefen. Mit dieser Aktion brachten sie sich selbst in große Gefahr, denn hätten die anderen Gefängniswärter die Situation als Fluchtversuch eingeschätzt, hätte dies tödlich enden können. Gott sei Dank erkannten die anderen Wärter jedoch die Notlage ihres Kollegen und machten von ihren Schusswaffen keinen Gebrauch.
Das Handeln dieser Gefangenen ist ein schönes Beispiel für gelebte Nächstenliebe, besonders wenn man bedenkt, dass sich in der heutigen Gesellschaft immer mehr Gleichgültigkeit oder sogar Sensationslust statt Hilfsbereitschaft breitmacht. So filmen manche Leute lieber die Notlage eines anderen Menschen und posten dann die Story in den sozialen Medien, anstatt zu helfen. Die Bibel aber fordert uns auf, unsere Mitmenschen, ja, sogar unsere Feinde zu lieben. Hätten die verurteilten Schwerverbrecher ihrem »Feind« nicht geholfen, hätte dieser den Herzanfall sehr wahrscheinlich nicht überlebt.
Das größte Vorbild in Feindesliebe aber ist Jesus Christus. Er heilte den Mann, dem bei seiner Gefangennahme ein Ohr abgehauen wurde, und bat seinen himmlischen Vater, den Menschen, die ihn kreuzigten, ihre Schuld nicht zuzurechnen. Ja, er starb für uns am Kreuz, als wir noch Feinde Gottes waren. Was für eine außergewöhnliche Liebe!
Daniela Bernhard