Erwin Lutzer, ein bekannter Prediger und Autor aus Chicago, schrieb einmal: »Schon eine Minute, nachdem du hinter den Vorhang des Todes geschlüpft bist, wirst du entweder persönlich von Christus willkommen geheißen oder den ersten Eindruck von einer Finsternis erhalten, die du vorher nicht einmal ahnen konntest. Und eins von beiden wird deine Zukunft sein, unwiderruflich und für alle Ewigkeit unveränderbar.«
Heute heißt es zwar, solche Schreckensbilder würden nur von Sektierern und verbohrten Fundamentalisten verbreitet. Dabei lässt man die erste Hälfte des Lutzer-Zitats gern stehen, weil die ja sehr aufmunternd klingt. Aber darf man so mit der Bibel und ihrer Lehre umgehen? Darf man alles, was schön, nett und freundlich klingt, zum Inhalt seiner Predigt machen und die andere Hälfte als Bangemacherei aus dem Mittelalter abtun? Ich glaube, das würde man in anderen Wissenschaften nicht so leicht wagen.
Gibt es wohl einen Physikprofessor, der alle Vorzüge des Eisens preisen und die Tatsache, dass es leicht rostet, als Altweibergeschwätz bezeichnen würde? Beim Atomstrom versucht man leider so etwas zu machen. Man lobt dessen Umweltfreundlichkeit und verschweigt die Probleme der Endlagerung, aber nur, weil es um sehr viel Geld geht. Doch was kommt dabei heraus?
Sehen wir uns den Tagesvers an, so wird auch da Lutzers Alternative deutlich. Wenn Christus am Kreuz dem einen gehenkten Räuber die ewige Seligkeit verspricht, ist doch klar, dass sie dem anderen nicht gilt, der bei seiner Lästerei bleibt. Warum bedanken sich die Leute eigentlich nicht bei Gott, dass er sie so klar und deutlich warnt? »Augen zu und durch!« ist kein gutes Motto.
Hermann Grabe