Vor kurzem erzählte mir eine Mutter, dass ihr Ex-Mann ihre Kinder sexuell missbraucht habe. Nach einer Zeit, in der sie mit den Kindern allein gelebt hatte, heiratete sie einen anderen Mann. Die Kinder haben nun einen »neuen« Vater und müssen sich an die veränderte Familiensituation erst gewöhnen. Bei den Kindern bleiben die Erinnerungen wach und es kommen viele Fragen. Sehr viel einfühlsame Hilfe ist nötig, um die Erlebnisse der Vergangenheit zu verarbeiten, denn das Vaterbild der Kinder ist aus den Fugen geraten und sie haben Schwierigkeiten damit, sich Gott als ihren Vater vorzustellen, selbst wenn sie von jetzt an eine christliche Erziehung genießen.
Gerade diese Vater-Kind-Beziehung ist es, in der ein Gläubiger Gottes liebende Fürsorge empfindet. Er ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter und Beschützer. Er ist derjenige, zu dem seine Kinder vertrauensvoll, wenn auch mit hoher Ehrfurcht »lieber Vater« (Abba) sagen dürfen. Er ist immer da, wenn man ihn braucht; er hat alles im Griff und gerät nie in Verlegenheit. Dieser Vater hat eine unendliche Geduld mit seinen Kindern und wird sie niemals enttäuschen. Er hält, was er verspricht. Kinder Gottes können sich der aufrichtigen und tiefen Liebe ihres himmlischen Vaters gewiss sein.
Viele unserer Mitmenschen haben ihren leiblichen Vater ganz anders kennen gelernt. Und sie können verständlicherweise nicht das eigene Vaterbild auf Gott übertragen. Aber auch alle, die in ihrer Jugend nie echte Vaterschaft kennen gelernt haben, dürfen durch den Glauben einen »richtigen« Vater bekommen. Es lohnt sich, die Bibel einmal daraufhin zu lesen, was dort über den Vater im Himmel steht.
Uwe Harald Böhm