Es war seine erste Rede im UN-Sicherheitsrat, die S.M. Krishna als Außenminister Indiens im Februar 2011 halten durfte. Er nahm sein Redemanuskript und begann, seine Rede vorzulesen. Als er seinen Dank dafür ausdrücken wollte, dass zwei portugiesischsprachige Länder anwesend seien, begannen einige der Mitglieder zu kichern. Doch der Außenminister war in seine Papiere vertieft und setzte seine Rede unbeirrt fort. Erst als er nach drei Minuten von der Beziehung zwischen UN und EU sprach, kam ihm jemand zu Hilfe und klärte ihn auf - er hatte die Rede Portugals vorgetragen.
Als ihm dann die indische Rede gereicht wurde, begann er diese mit einem Gandhi-Zitat: »Armut ist die schlimmste Form der Gewalt.« Er setzte neu an, als ob nichts passiert wäre.
Obwohl solche peinlichen Fehler im politischen Tagesgeschäft möglichst vermieden werden, zeigt der Vorfall doch die Austauschbarkeit vieler heutiger Reden. Schlagworte wie Gerechtigkeit, Freiheit oder Toleranz sind schon so abgenutzt, dass sich viele politische, gesellschaftliche und kirchliche Vorträge kaum unterscheiden. So werden edle Ziele in schöne Worte eingekleidet, die oftmals nicht mehr als hohle Phrasen sind.
Die Ansprachen Jesu waren ganz anders. Seine Reden waren gesalzen. Seine Worte trafen die Menschen mitten ins Herz. Sein Mitgefühl kam von Herzen, seine Wortwahl war einfach und seine Befehle eindeutig. Dabei forderte er nie mehr, als er selbst umsetzte. Petrus attestierte Jesus, dass er »Worte des ewigen Lebens« hatte und auch das gemeine Volk »verwunderte sich über seine Lehre«. Daher lohnt es sich, die Evangelien zu lesen - keiner spricht so faszinierend wie Jesus! Sebastian Lüling