Nach Horst Köhlers vorzeitigem Rücktritt im Mai 2010 trat bereits am 17. Januar 2012 Christian Wulff als nächster deutscher Bundespräsident zurück. Die Gründe waren unterschiedlich, aber dies führte zu einer breiten öffentlichen Diskussion, welche moralischen Anforderungen an einen Präsidenten allgemein und an Wulffs Nachfolger speziell zu stellen seien. Einige Wochen vor Wulffs Rücktritt konnte man unter tagesschau.de in Verbindung mit der »Affäre Wulff« lesen: »Ein Bundespräsident soll moralisch unangreifbar sein. Er soll integrierend wirken und immer die richtigen Worte finden. Seine Glaubwürdigkeit ist seine Macht.«
Aber dann frage ich mich, wer dann überhaupt dieses Amt ausüben kann. Gibt es jemanden, der »moralisch unangreifbar« ist, und wer definiert, was genau dies bedeutet?
Moral ist die Summe der Handlungsmuster, Regeln und Prinzipien Gottes, der uns Menschen mit dem Unterscheidungsvermögen zwischen Gut und Böse erschaffen hat. Die Einzelheiten von dem, was er von uns erwartet, finden wir in der Bibel. Wir müssen allerdings auch bereit sein, unser Handeln dem Wort Gottes unterzuordnen. Das gilt für einen Bundespräsidenten, der das »moralische Gewissen der Nation« sein soll; aber es gilt grundsätzlich auch für jeden Menschen.
Josua, der Führer Israels, dem Gott unseren Tagesvers mit auf den Weg gab, handelte danach und führte das Volk erfolgreich gegen alle Feinde ins verheißene Land. Ich wünsche mir, dass auch heute noch Politiker nach Gottes Willen fragen und unser Land erfolgreich führen. Für uns Christen bleibt nur, dass wir der Aufforderung von 1. Timotheus 2,2 nachkommen und für die Regierenden beten. Hartmut Ulrich