»Das versteh ich nicht«, sagt vielleicht mancher, »ihr Christen redet doch immer davon, dass niemand vor Gott gut ist, und nun ist hier von gutem Land die Rede.«
Richtig. Aber es gibt im Neuen Testament zwei Wörter, die leider beide mit »gut« übersetzt werden. Das eine meint die moralische Güte, aber das steht hier nicht - wäre auch, wie bemerkt, ganz falsch am Platze. Das hier verwendete Wort könnte man auch mit »ideal passend« oder »genau wie es sein soll« wiedergeben. Und das steht hier ganz richtig; denn das Land ist tiefgründig, ohne Steine und ohne Dornen. Es ist das ideale Beet für nützliche Samenpflanzen.
Die ganze Bibel redet davon, dass Gott von uns hören will, wir könnten ohne seine Gnade nicht klarkommen. Dann erst spricht er uns seine Vergebung zu. Ideales Land ist für Gott also ein Menschenherz, das tief von Schuldgefühl durchdrungen ist, wie gutes Gartenland vom Spaten. Solche Menschen nehmen Gottes Gnadenangebot gerne an, wenn sie endlich begriffen haben, dass für Gott niemand zu schlecht ist. Die Schulden hat nämlich Gottes Sohn längst am Kreuz bezahlt.
Natürlich wollen auch da die Dornen hineinwachsen, und der Teufel hat schon Steine parat, die er dorthin bringen will. Aber Leuten, die wirklich froh sind, ihre Sünden los zu sein, ist diese Erkenntnis viel zu kostbar, als dass sie den Dornen das Feld überlassen. Manche passen allerdings besser auf als andere, und bleiben näher mit Gott verbunden, wie man immer wieder merken kann. So kommt es, dass einige hundertfache, andere sechzigfache und wieder andere dreißigfache Frucht bringen. Aber Gott muss uns alle bewahren, sonst ernten wir gar nichts.
Hermann Grabe