Das ist gar kein schöner Tagesvers heute. Finden Sie nicht auch? Und doch war er nur gut gemeint für einen Adam, der Gott den Rücken zugekehrt hatte, weil Adam gern selbst wie Gott sein wollte. Wäre er in paradiesischen Verhältnissen geblieben, hätte er niemals die Notwendigkeit eingesehen, umzukehren, um mit seinem Schöpfer endlich ins Reine zu kommen. Gott aber liebt die Menschen. Andererseits kann er sie nicht einfach zur Umkehr zwingen, weil er ihnen bei der Schöpfung einen dermaßen hohen Adel verliehen hat, dass er auf freiwillige Unterordnung warten muss. Sonst würde er seinen anfänglichen Gedanken über uns untreu werden.
Darum quält sich seither der weitaus größere Teil der Menschheit, um schwitzend unter »Dornen und Disteln« das nötige tägliche Brot zu erarbeiten. Dadurch sollen wir immer wieder daran erinnert werden, dass noch eine Rechnung mit dem Allmächtigen offensteht. Andererseits verflacht alles Denken und alle Moral, wenn es uns zu lange gutgeht. Goethe sagte schon: »Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen.« Wir Menschen können einfach nicht richtig mit Zuständen umgehen, die uns glauben lassen, es sei alles irgendwie in Ordnung, obwohl wir uns immer weiter von Gott entfernen.
Könnten doch alle Menschen die schwierigen Umstände ihres Lebens als freundlichen Ruf zur Besinnung auffassen!
Vielleicht sagen Sie, dass Sie auch gläubige Christen kennen, denen es durchaus schlecht geht. Das stimmt allerdings. Wenn es bei ihnen auch nicht mehr um die ewige Seligkeit geht, so sind doch auch in deren Leben noch unzählige Schwachpunkte, auf die sie aufmerksam werden sollen. Gott meint es mit allen immer nur gut!
Hermann Grabe