Jede Woche kommen drei Klassenkameradinnen meiner Tochter zu uns zum Mittagessen. Die jungen Damen sind sehr nett und genießen das Essen meiner Frau. Was sie anfangs verwirrte, war, dass wir vor dem Essen dem Geber der guten Gaben, Gott, im Gebet dankten. Die drei waren so irritiert, dass sie nicht einmal »Amen« sagten! Mittlerweile haben sie sich daran gewöhnt und sprechen auch ein Amen.
Wir bringen unseren Kindern viele gute Manieren bei. Wir essen mit Messer und Gabel, putzen uns täglich mehrmals die Zähne, sagen »Bitte« und »Danke«, stehen für ältere Menschen im Bus auf, damit sie sich setzen können, helfen beim Tischabräumen, reden nicht schlecht über die Lehrer und vieles andere. Warum aber lehren wir sie nicht mehr Dankbarkeit gegenüber Gott? Warum nehmen wir so viele Mahlzeiten ein, ohne an ihn zu denken? Es ist so traurig, wenn unsere Kinder alles für selbstverständlich nehmen. Und das, obwohl wir uns doch auch als Eltern freuen, wenn sie uns gegenüber dankbar sind. Sollte es Gott anders gehen?
Unsere Gesundheit, die Fähigkeit, dass wir denken und vernünftige Entscheidungen treffen können, die Tatsache, dass wir immer genügend zu Essen und zu Trinken haben, all das ist nicht selbstverständlich. All diese guten Dinge kommen von unserem Schöpfergott. Sollten wir nicht neu lernen, ihm von Herzen dafür dankbar zu sein?
Für viele Menschen ist das tägliche Brot überhaupt nicht selbstverständlich. Wie froh wären sie, immer frisches und sauberes Wasser zu haben! Es schmerzt Gott, wenn wir alles als selbstverständlich ansehen und so selten beim Essen und Trinken an ihn denken. Nur ein dankbares Herz ist ein fröhliches.
Peter Lüling