Jesus stellte uns Menschen gegenüber keine Forderungen auf, die er nicht selbst bereit war zu erfüllen. In der Bergpredigt sagte er: »Wenn jemand dich auf die rechte Wange schlagen wird, dem biete auch die andere dar; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch den Mantel. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei. Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen« (Matthäus 5,40-44). Genügte Jesus selbst diesen hohen Ansprüchen? - Ja, er erfüllte buchstäblich jede Einzelheit. Nach seiner Verhaftung, im Palast des Hohenpriesters, kam es zu ersten Gewaltexzessen gegen Jesus. Die Diener des Hohenpriesters misshandelten ihn. »Sie spuckten ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber gaben ihm Ohrfeigen« (Matthäus 26,67). Und wie reagierte Jesus? Er hielt still - und wenig später hielt er den römischen Soldaten seine andere Wange hin: »Und sie spuckten ihn an ... und schlugen ihn auf das Haupt« (Matthäus 27,30). Man zwang ihn, eine Meile zu gehen: Sie führten ihn vom Garten Gethsemane ab, um ihm auf dem Richtplatz Gabbatha, den Prozess zu machen. Aber Jesus ging eine zweite Meile mit. Er trug sein Kreuz von Gabbatha bis hinauf zur Hinrichtungsstätte Golgatha. Man zog ihm seine Kleider aus, um ihn zu foltern: »Dann nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesus ... und sie zogen ihn aus« (Matthäus 27,27). Er ließ es geschehen. Kurz darauf gab er sogar sein letztes Hemd. Im Todeskampf, unter rasenden Schmerzen, betete er für seine Feinde. Jesus lebte vor, was er von seinen Nachfolgern verlangte. Alles, was Jesus lehrte, hat er zunächst selbst getan!
Andreas Fett