Die Stadt Jericho durfte es gar nicht mehr geben; denn Gott hatte nach ihrer Zerstörung verboten, sie wieder aufzubauen. Man hätte verstehen können, wenn der Herr Jesus Christus gesagt hätte: »Diese Stadt voller ungehorsamer und empörerischer Leute existiert für mich nicht!«
Aber das hat er glücklicherweise nicht gesagt, sonst hätte er auch nicht in diese Welt der Feinde Gottes kommen dürfen. Aber genau das hat er getan, obwohl sich die Feindschaft gegen ihn sofort zeigte. Man hatte keinen Raum in der Herberge in Bethlehem, als er geboren wurde, und schon bald kamen die Mörder des Herodes, die ihn umbringen wollten. Darum war er ein Flüchtling in Ägypten und später wohnte er in Nazareth, einem entlegenen Nest im Norden Galiläas, von dem man nichts Gutes erwartete, und schon gar nicht den Messias.
Wir hätten auch versehen können, wenn er gesagt hätte: »Vater, ich habe es versucht; aber sie sind es nicht wert.« Auch das sagte er nicht, sondern er ging seinen Weg weiter. Man wollte ihn in Nazareth ermorden, in Jerusalem steinigen, man versuchte, ihn schlecht zu machen und Anklagepunkte gegen ihn zu finden. Er aber ging durch das ganze Jericho, durch diese Welt, bis zum Ende, zum bitteren Ende am Kreuz. Und warum? Weil er wusste, in Jericho wohnt ein Zachäus und in dieser Welt wohnen Leute, die Gott liebt und die sich nach Rettung sehnen. Da hat er durchgehalten, bis er sagen konnte: »Es ist vollbracht!«
Merken Sie? In dem einen Satz da oben liegt das ganze Evangelium verborgen.
Hermann Grabe