Mein Geschäfts-Laptop hatte sich »verabschiedet«. Die Streifen auf dem Bildschirm zeigten, die Grafikkarte auf der Grundplatine war defekt, ein Tausch lohnte bei seinem Alter nicht mehr.
Just zu diesem Zeitpunkt hatte unser Sohn endlich genug zusammengespart, um sich den eigenen Laptop anzuschaffen. Im Studium kommt man ohne ein solches Gerät kaum noch aus.
Haben wir uns jetzt den gleichen Rechner gekauft? Bei elektronischen Geräten neigt jeder dazu, zunächst das schnellste, beste, teuerste Gerät auszusuchen. Im Alltag kommt es zum Glück meistens zu einem vertretbaren Kompromiss. Wir sollten uns immer Gedanken machen, was wir wirklich brauchen. Was ist der Zweck der Anschaffung? Wollen wir Eindruck machen mit einem modernen Markengerät? Oder ist es ein Arbeitsmittel, das beim Technikfreund im möglichen finanziellen Rahmen sehr wohl tolle Technik beinhalten darf? Für mich wurden Bildschirm und Speicher den Erfordernissen der technischen Zeichenprogramme entsprechend größer und für meinen Sohn für den Transport kleiner und praktischer gewählt.
Mir wurde an der Entscheidungsfindung von meinem Sohn und mir bewusst, wie schnell der Wunsch des »immer mehr und Besseres haben wollen« hochkommt. Dabei war ich mit dem alten Laptop zufrieden gewesen und wünschte mir gar keinen anderen. Durch die neuen Möglichkeiten kam diese Zufriedenheit in Gefahr. Lieber das größere, teurere Gerät nehmen und mehr Geld erwirtschaften müssen? Oder lieber ein kleineres Gerät und weniger finanziellen Druck? Mir wurde bewusst, dass uns der göttliche Rat des »Sich-Begnügens« vor letztlich sinnloser und nervenaufreibender Beschäftigung mit bloß materiellen Dingen bewahrt.
Gerhard Kimmich