Lieber Mr. Pa

Es war wohl einer der glücklichsten Momente im Leben von Leo Blair, als sein Sohn Tony 1997 britischer Premierminister wurde. Also schrieb er seinem Jungen, wie stolz er auf ihn sei, wünschte ihm alles Gute für sein neues Amt, unterzeichnete den Brief mit »Dein dich liebender Pa«, und sandte ihn an den Amtssitz des Premiers. Der Glückwunsch erreichte jedoch seinen Adressaten nie. In der Downing Street werden Briefe - so ein Regierungsberater - in drei Kategorien eingeteilt: Solche, die der Premier sehen muss, solche, um die sich das Büro kümmert, und schließlich das »handgeschriebene Gekrakel« von irgendwelchen verrückten Leuten. Jemand schaute schnell drauf und überflog den Brief. Aber viel von dem Geschreibsel war nicht zu entziffern. Eine Woche später bekam Blairs Vater Leo dennoch eine Antwort: »Lieber Mr. Pa«, stand da zu lesen, »leider können wir Ihren Vorschlag nicht aufgreifen. Aber wir empfehlen Ihnen, sich an Ihren örtlichen Abgeordneten oder das Bürgerbüro zu wenden.« Wie enttäuscht muss Leo Blair gewesen sein! Sein Sohn hatte den Brief nie zu Gesicht bekommen, und der zuständige Beamte hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn aufmerksam zu lesen.
Wenn wir als Christen zu Gott kommen, kann uns das nicht passieren. In Hebräer 4,16 werden wir sogar dazu aufgefordert, persönlich vor ihn zu treten. Dabei müssen wir keine Angst haben, dass wir abgewimmelt werden. Für ihn sind wir nicht irgendwelche »verrückten Leute«; Gott nimmt uns ernst und hört uns zu. Bei ihm finden wir Barmherzigkeit, Gnade und Hilfe. Peter Güthler